Die Insel Vulcano, im Archipel der Äolischen Inseln, ist berühmt für ihren Schwefelschlamm, für die ihre schwarzen Sandstrände und für ihre Offshore-Thermalquellen. All dies ist dem wahren Protagonisten der Insel zu verdanken: dem Vulkan. Die Wanderung, die nach oben führt, ist recht einfach – der Höhenunterschied ist gering und der höchste Punkt liegt lediglich auf 400 Metern über dem Meer. Dennoch sollte man ein paar Dinge beachten, um die Wanderung genießen zu können und gesund zu bleiben.
Der Start der Route ist auf der Straße, die vom Hafen in Richtung Piano di Volcano führt. Nach einigen Hundert Metern erscheint links ein Schild, das den Weg nach oben anzeigt . Die Route ist sehr einfach, die wenigen Weggabelungen sind deutlich gekennzeichnet . Bis vor wenigen Jahren musste man drei Euro für den Zugang bezahlen, doch momentan (Stand 2017) ist alles kostenlos.
Wir haben uns entschieden, den Aufstieg mit einem AIGAE-Guide, Dario, zu machen. So erfahren wir mehr über den Vulkan und können die Fumarolen (Dampfaustrittsstellen) sicher durchqueren.
Der Pfad, den wir beschreiten , existiert erst seit 1984. Vorher gab es hier einen anderen Weg, der jedoch nicht mehr begehbar war, weil die Mauern zu bersten drohten. Mithilfe von Baggern wurde schließlich der jetzige Weg geschaffen. Diese menschliche Intervention führte dazu, dass Regenwasserrillen entstanden, die sich im Laufe der Jahre tief in die Flanken des Kraters eingegraben haben. Diese sind nun relativ porös, in etwa wie gepresste Asche. Eine andere schlechte Idee war es, Felssteine entlang des Weges aufzustellen, um den Weg zu erleichtern. Das hat dem Wasser nur noch mehr geholfen, Furchen entlang des Kraters zu graben .
Doch kommen wir nun zu den schönen Aspekten dieser Tour, nämlich zu den faszinierenden Naturerlebnissen. Dazu zählt der Blick auf das Innere des Kraters, wenn wir oben angekommen sind. Wir sehen dort aber auch Schilder, die den Zugang zur Fumarolenzone (also zu den Bereichen, wo Gas austritt) ohne einen autorisierten Führer verbieten. Auf einigen Webseiten haben wir von Leuten gelesen, die die Fumarolen lediglich mit einem nassen Tuch vor der Nase durchquert haben. Wir bitten Sie dringend, dies NICHT zu tun! Die Fumarolen emittieren giftige Gase bei hohen Temperaturen, und der Wind kann die Richtung ihrer Strömung verändern und Sie dadurch in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Hier ein Textdokument vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie:
“... die Gase, die aus den Fumarolen emittiert werden, sind giftig und stark reizend auf die Atemwege. Sie können zu Verbrennungen der Haut führen, sowohl wegen der hohen Temperatur, als auch wegen der sauren Substanzen. Eine gute Verhaltensregel ist also: Wenn Sie ein Vulkangebiet besuchen, sollten Sie den Fumarolen nicht zu nahe kommen…"
Unser Guide stattete uns mit speziellen Anti-Gas-Masken aus und brachte uns damit sicher auf durch diesen Abschnitt der Route. Was es hier zu sehen gibt, ist einfach wunderbar. Die Gase strömen aus den Fumerolen entlang des Krater; ein kleiner Teil davon wird fest und formt sich zu verschiedenfarbigen Mineralien: weiß (die Gase auf Ammoniumbasis) oder gelb (Gase auf Schwefelbasis) .
Die Fumarolen haben ihren eigenen Lebenszyklus: Sie entstehen, geben Gase ab, bilden Mineralien und schließen sich langsam, bis ihre Aktivität erlischt. Anhand der Farbe der umgebenden Mineralien kann ein ausgebildeter Guide erkennen, wie lange jedes einzelne Fumarol bereits aktiv ist. Im Bereich für registrierte Nutzer Sie können Sie Fotos und den GPS-Track herunterladen.
Wir verlassen die Fumarolen und begegnen einem anderen vulkanischen Merkmal: den sogenannten "Brotkrumenbomben" . Diese sind verfestigte Lavafragmente, die außen glatt (schnell abgekühlt) und innen porös (langsam abgekühlt) sind. Als Ganzes erinnern sie an einen Brotlaib. Es handelt sich hier um ein unglaublich leichtes Material, was man mit Bimsstein vergleichen könnte. Unsere Tour geht nun zu Ende.
Wir werfen nochmal einen Blick in den Krater und können dort einzelne Steinkegel sehen, die von verschiedenen Eruptionen zurückgeblieben sind . Wir gehen wir am Vulkanrand entlang , dem Ende der Exkursion entgegen. Die Lichtverhältnisse der Abenddämmerung sind der Anziehpunkt für die letzten Wanderer , die um diese Tageszeit aufsteigen, um der Hitze zu entgehen oder den Sonnenuntergang über dem Meer zu bewundern .
Ein Besonderer Dank gilt unserem Tourenführer Dario, der auf uns gewartet hat (die Fähren sind in der Hochsaison nicht sehr pünktlich...) und auf professionelle Weise alle unsere Fragen beantwortete.
Schwierigkeit: mittlerer-niedrig
Höhenunterschied: 350 m
Maximale Höhe: 420 m
Länge: 3,5 km
Wegzeit: 2 stunden
Empfohlene Jahreszeit: alle
Technische Bekleidung : nicht erforderlich